Einer der ganz großen Namen im Opel-Tuning Segment ist Lexmaul. Er war genau zur richtigen Zeit der großen 80er Jahre Tuningwelle da. Kaum ein Opelfahrer der ihn damals nicht kannte. Oder wenigstens einmal bei ihm in der Werkstatt mit kleinem Showroom in Rödermark war. Der gerne „Sprungschanze“ genannte Heckspoiler für die Modelle Manta und Ascona B erkannten nicht nur Fans sofort. Klar, hübsch ist anders, auch damals schon, aber Tuning in den 1980er Jahren war eben bunt und vielfältig. Später wurde die in knalligem Rot lackiere Ansaugbrücke sein Markenzeichen, die heute im Youngtimer noch gerne verbaut wird.
Erinnerungen an Fritz Lexmaul von Opel-Lexmaul-Tuning
Fritz Lexmaul wurde am 25. März 1940 im Sudetenland geboren. Schon fünf Jahre später wurde er von hier vertrieben und kam als Flüchtling nach Norddeutschland. Bereits kurze Zeit später verschlug es ihn ins Rhein-Main-Gebiet nach Bad-Soden. Im naheliegenden Frankfurt hatte er eine Ausbildung beim traditionsreichen Autohaus Opel-Schaum abgeschlossen und diese Kenntnisse sollten sein Leben verändern.
1966 begann er dann auf dem heimischen Küchentisch seinen ersten Zylinderkopf zu bearbeiten. Er war damals als Außendienstler eines Büromaschinen-Bedarfsartikel Händlers im Vertrieb tätig und mit einem Opel Dienstwagen unterwegs, der ihm einfach zu langsam war.
Lexmaul Opel-Tuning – Wie alles begann
So begann er den Zylinderkopf nach seinen Vorstellungen derartig zu bearbeiten, dass er mit seinen Büroartikeln viel schneller unterwegs war, als seine Kollegen. Das begeisterte Fritz Lexmaul so sehr, dass er sich entschloss, solche Arbeiten auch für andere Menschen gegen Bezahlung auszuführen. Mittlerweile hatte er auch seine Frau Susanne kennengelernt die er 1967 heiratete. Sie unterstützte ihn immer bei seinen Ideen und ist ein Hauptgrund für seinen späteren Erfolg.
Er fand für sein Projekt Opel-Tuning in der Nachbarstadt Kelkheim eine ehemalige kleine Schreinerei. Hier konnten zwei Autos in einen kleinen Raum gestellt und getunt werden. Seine Arbeiten bestanden aus klassischen Tuningarbeiten wie Zylinderkopf frisieren und Umbauten auf Weber-Vergaser Anlagen. Später kamen dann Entwicklung eigener Nockenwellen, sowie der Zubehörhandel mit Spoilern, Lenkrädern, Sitzen und natürlich Fahrwerksteilen dazu. Die vorwiegend junge Kundschaft mit ihren Opel-Kadett, Manta, Ascona, GT oder Rekord verstopften teilweise die Kelkheimer Altstadt bei ihren Besuchen.
Zur Leistungsmessung fuhr er immer nach Frankfurt zu einem damaligen Bosch-Dienst. Hier arbeitete sein Freund Bernd Fiedler, mit dem er die ersten Tuningschritte unternahm. Werkstattmeister Jochen Geiken prüfte auf dem Rollenprüfstand seine Fahrzeuge und konnte durch Feineinstellungen noch das ein – oder andere PS herausholen.
Die 70/80er – Deutschland im Tuningrausch
In Deutschland nahm 1977 die Tuningwelle Fahrt auf und sehr schnell wurde die Kelkheimer Werkstatt zu klein und er suchte wieder nach einer Alternative. Er fand sie in Rödermark bei Darmstadt. Hier baute er gleich richtig groß, ein Firmensitz mit Rollen- und Motorenprüfstand. Seine Tuningschmiede entwickelte sich prächtig, so dass er viele Mitarbeiter einstellten konnte und neben Hauptkonkurrent Irmscher zur festen Tuningadresse in der Opelszene wurde.
Er produzierte eigene Kataloge, stellte auf Automessen aus, verkaufte Tuning-und Karosserie-Kits aus eigener Entwicklung. Viele Jahre konnte er damit Opel Fahrer glücklich machen, bis er 1996 seine Firma aus gesundheitlichen Gründen verkaufen musste.
Nach einem längeren Leidensweg verstarb Fritz Lexmaul am 20.September. Sein Name und seine Ideen werden sicher noch lange weitergeführt. Er war einer der die wilden 70 und 80er Tuning-Jahre erheblich mitgeprägt hatte. Danke das es dich gab.
Text: Jochen Geiken, Bernd Fiedler, Bernd Schweickard
Foto: Hersteller (Scan Katalog)